Satzung der Konkordantia

Inhalt

Grundsätze

Die Konkordantia ist eine Interkulturelle Begriffsenzyklopädie, die wissenschaftlich relevante Begriffe aus möglichst allen fachwissenschaftlichen Disziplinen im Weltkontext thematisiert. Sie ist ein Projekt des Instituts zur Förderung der Interkulturalität in Trier, das von PD Dr. Hamid Reza Yousefi initiiert und ausgearbeitet wurde.

Die Konkordantia fördert transkulturelles, kulturübergreifendes Denken und interkulturelles Handeln. Wissenschaftlich relevante Begriffe wie Kultur, Toleranz, Philosophie etc. werden in afrikanischen, lateinamerikanischen, europäisch-westlichen, orientalischen sowie asiatischen Traditionen thematisiert.

Die Konkordantia arbeitet nach folgenden Grundsätzen:
  • Die Einträge in die Konkordantia erfolgen in deutscher Sprache; der Übergang in eine Mehrsprachigkeit ist geplant.
  • Die Einträge genügen den Regeln strenger Wissenschaftlichkeit.
  • Die Konkordantia ist erreichbar über die Internetadressen www.konkordantia.de und www.konkordantia.eu.
  • Die Konkordantia kennt im Gegensatz zur freien Enzyklopädie Wikipedia keine anonymen Beiträge.
  • Die Einträge werden unentgeltlich und freiwillig verfasst.


Begründung

In der Konkordantia werden keine Themen oder Personen thematisiert, sondern ausschliesslich Begriffe in einem umfassenden und kulturübergreifenden Zusammenhang. Dies unterscheidet die Konkordantia von bestehenden Enzyklopädien und allen anderen Nachschlagewerken sowie der freien Enzyklopädie Wikipedia.

Die Konkordantia sieht ihr zentrales Ziel darin, eine offene und dialogische Völkerverständigung zu fördern. Erläutert werden Begriffe aus Politik, Wissenschaft oder Gesellschaft im Verständnis der Kulturen, Traditionen und ihren vielfältigen Kontexten. Diese dialogische Form der Verständigung lässt die Stimme des Anderen aus der eigenen Perspektive heraus zu Wort kommen.

Darin liegt Sinn und Funktion einer Interkulturellen Forschungstätigkeit, die Konsequenzen für die Lehre mit sich bringt. Eine praktische Folge wird die Neugestaltung der Geschichtsschreibung auf dem Gebiet der Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sein.

Die Einführung einer solchen Konkordantia soll auch auf unser Geschichtsbild, Geschichtsinteresse und unser geschichtliches Denken Einfluss nehmen und die Revisionsbedürftigkeit vieler historisch gewachsener Vorurteile unterstreichen.

Die Konkordantia führt deutlich vor Augen, dass es an der Zeit ist, die Geschichte aller Terminologien im Weltkontext samt ihrer Inhalte thematisieren zu lassen, weil es keinen Sinn macht, alle Begriffe mit einer einzigen Tradition, bspw. der lateinischen oder griechischen, zu verknüpfen und alles aus dieser Perspektive heraus zu beschreiben und zu beurteilen. Die Konkordantia zeigt die Notwendigkeit einer systematischen Dezentralisierung der Geistesgeschichte.


Wissenschaftlichkeit

Alle Zitate und Behauptungen in der Konkordantia sind durch Einzelnachweise aus der Primär- oder Sekundärliteratur der jeweiligen Kontinente zu belegen. Bei Zitaten sind Vorname, Nachname sowie Lebensdaten und Buch oder Beiträge, aus denen zitiert wird, genau anzugeben.

In der Konkordantia wird eine deskriptive Vorgehensweise bei den Begriffserklärungen angestrebt. Nehmen wir den Begriff der Kultur als Beispiel:

Wenn wir die Etymologie des Kulturbegriffs in diesen fünf Kontinenten samt ihrer Traditionen und Kontexte berücksichtigen wollen, so müssen wir diesen wissenschaftlichen Anforderungen Rechnung tragen. Ziel ist es, dass diejenigen, die sich für die Thematik interessieren, mühelos die Literatur der Herkunftsländer finden können.

Allein der Ausdruck Kultur würde im Vergleich und Verständnis der Kulturen und Traditionen den Nachweis erbringen, dass dieser Ausdruck sehr viele Entstehungsorte kennt, die mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Konsequenzen einhergeht. Die Etymologie dieses Ausdrucks zeigt viele Bedeutungsebenen, die feste Verankerungen in den jeweiligen Kulturen, Traditionen und Religionen haben.


Wie gestalte ich einen Begriffseintrag?

Kultur (persisch: فرهنگ)[farhang]:
  • Hat dieser Begriff eine Wurzel in den ausgewählten Traditionen oder handelt es sich um ein Lehnwort aus anderen Traditionen oder Kontinenten?
  • Wann und wo kommt in der ausgewählten Tradition dieser Begriff vor? Stellen Sie den ausgewählten Begriff ideen- und entwicklungsgeschichtlich dar.
  • Bitte begründen Sie mit möglichst einem Beispiel die Vielfalt des Begriffs innerhalb der ausgewählten Traditionen.
  • Wer hat diesen Begriff in die Literatur eingeführt?
  • Mit welchen Bedeutungen ist dieser Begriff innerhalb dieser Traditionen verbunden?
  • Welche Theoretiker haben sich mit diesem Ausdruck in Geschichte und Gegenwart auseinandergesetzt? Hier werden alle Äußerungen und Gedankengänge möglichst mit einem oder mehreren Zitaten aus der Herkunftssprache angegeben und mit Literaturangaben belegt.


Organisationsstruktur

Die Funktionsweise der Konkordantia lehnt sich an klassische Enzyklopädien an. Während Benutzer der Wikipedia deren Webseiten nicht nur lesen, sondern auch direkt über den Browser verändern können, erfahren die Beiträge der Konkordantia einen Redaktionsprozess. Die Beiträge durchlaufen hinsichtlich der Inhalte ein Peer-Review Verfahren. Dabei achtet die Redaktion auf einheitliche Struktur und strenge Wissenschaftlichkeit. Dabei wird bspw. darum gebeten, den Beitrag ggf. mit mehr Belegen zu versehen oder zu ihn überarbeiten.

Die Beiträge gelangen auf zwei Wegen in die Konkordantia:
  • Die Benutzer der Konkordantia sind gebeten, für Begriffseinträge, die sie nicht finden, der Redaktion Vorschläge einzureichen.
  • Zum anderen bemüht sich die Redaktion um kompetente Autoren für weitere Beiträge.


Inhaltliche Struktur

Die Konkordantia will den begrifflichen Reichtum der gesamten Menschheit, soweit es geht, sichtbar werden lassen. Das Internet bietet für ein solches Unternehmen das bestmögliche Instrumentarium überhaupt. Entsprechend dieser Zielsetzung werden fünf Kategorien gebildet:
  • Europäisch-westliche Traditionen
  • Orientalische Traditionen
  • Afrikanische Traditionen
  • Lateinamerikanische Traditionen
  • Asiatische Traditionen
Die Besucher, also deutschsprachige Autorinnen und Autoren, der Konkordantia werden gebeten, zentrale Begriffe, die für diese Kontinente und ihre Kulturen, Traditionen und Religionen wesentlich sind, unter Berücksichtigung der in Frage kommenden Sprache und der Primärliteratur zur Darstellung zu bringen.


Finanzierung

Die Konkordantia wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Sie hofft auf großzügige Sponsoren, die ein Herz für Geisteswissenschaften haben und sich für eine Verwirklichung der interkulturellen Verständigung einbringen wollen. Wenn erwünscht, werden die Namen der Sponsoren, gegebenenfalls auch mit dem Logo ihrer Firmen, auf der Webseite genannt.